Archäologisch-geophysikalische Prospektion am römischen Limes in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg - Seit mehr als 10 Jahren erfolgreiche zerstörungsfreie Untersuchungen an der ehemaligen römischen Reichsgrenze

Messungen am Limes

Feldarbeit

Magnetometerprospektion am Kastellplatz Arnsburg am Obergermanischen Limes

Kastell und vicus

Magnetik auf Geländemodell

Kastell

Mit den Vorbereitungen zur Aufnahme des Limes in die Welterbeliste der UNESCO nahm auch die intensive geophysikalische Prospektion an diesem herausragenden Denkmal ihren Anfang. Seit 2001 wurden von uns, in enger Zusammenarbeit mit den Fachbehörden der Denkmalpflege in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, rund 100 Plätze am römischen Limes in Deutschland mittels geophysikalischer Prospektion untersucht.

Angesichts der Ausdehnung des Limes und der Vielzahl verschiedener Komponenten dieser Grenzanlage stellen sich der Schutz und die Entwicklung dieses Denkmals als komplexe Aufgabe dar. Als Grundlage für alle Entscheidungen im Umgang mit diesem Monument ist deshalb die genaue Kenntnis seines Verlaufs anzusehen. Für die Bearbeitung dieser Fragestellung stehen verschiedene Quellen und Methoden zur Verfügung, wobei selbstverständlich in die Substanz des Denkmals nach Möglichkeit nicht eingegriffen werden sollte. Vor diesem Hintergrund wird verständlich, dass der zerstörungsfrei arbeitenden geophysikalischen Prospektion bei der archäologischen Erforschung des Limes eine herausragende Rolle zukommt.

Die Resultate unserer Messungen helfen deshalb auch Konflikte, die aufgrund von Bauvorhaben im Nahbereich des Limes auftreten können, zu lösen. Erst die Kenntnis der genauen Lage und Ausdehnung der Grenzlinie bzw. seiner Wachttürme und Kastelle ermöglicht die Diskussion alternativer Lösungen, um das Denkmal zu schützen. Außerdem leisten unsere Messergebnisse auch einen bedeutenden Beitrag bei der touristischen Erschließung der ehemaligen Reichsgrenze. Wie unsere Zusammenarbeit mit zahlreichen Kommunen und ehrenamtlich tätigen Vereinen zeigt, führt die Kombination aus moderner Prospektion und lokalem Engagement häufig zu neuen Erkenntnissen, für die sich vor Ort auch immer ein breites Publikum interessiert.

Angesichts der Vielzahl der Projekte am Limes ist es nicht möglich alle Beteiligten zu nennen. Unser Dank für die erfolgreiche Zusammenarbeit und für das entgegengebrachte Vertrauen gilt den Vertretern der Denkmalpflege und hier insbesondere den Limesbeauftragten der beteiligten Bundesländer sowie den Repräsentanten der Kreise und Kommunen sowie nicht zuletzt zahlreichen Vereinen und ehrenamtlich tätigen Bürgern.

Weiterführende Informationen zur geophysikalischen Prospektion am Limes   Literaturhinweise (Untersuchungen der PZP GbR):

T. Becker, Aktivitäten am Limes in Heidenrod. Geländeforschung und öffentliche Vermittlung an der antiken Welterbestätte im Rheingau-Taunus-Kreis. Hessen Archäologie 2008, 89-92.

T. Becker, Der Limesrundweg Huppert. Führungsheft zu den Limesanlagen und benachbarten Denkmälern bei Heidenrod-Huppert, Rheingau-Taunus-Kreis. Arch. Denkmäler in Hessen 171 (Wiesbaden 2009).

T. Becker, 1200 Jahre Kemel. Führungsheft zu den archäologischen Denkmälern in einem Ortsteil der Gemeinde Heidenrod, Rheingau-Taunus-Kreis. Arch. Denkmäler in Hessen 172 (Wiesbaden 2012).

T. Becker/ N. Buthmann, Geophysikalische Prospektion des Kastellplatzes "Alteburg" bei Idstein-Heftrich. Der Limes 4, 2010, 4-7. S. Bender, Schon wieder römische Lager. Neue Befunde nördlich des Kastells Arnsburg bei Lich-Muschenheim (Landkreis Gießen). Hessen Arch. 2001, 72-73. S. Bender, Site-Mamagement am Welterbe "Grenzen des Römischen Reiches" - das Limesinformationszentrum Baden Württemberg. Arch. Ausgr. Baden-Württemberg 2009, 32-36.

S. Bender, Wo endet der Odenwaldlimes am Neckar? In: E. Schallmayer (Hrsg.), Der Odenwaldlimes. Neueste Forschungsergebnisse. Beiträge zum wissenschaftlichen Kolloquium am 19. März 2010 in Michelstadt. Saalburg Schr. 8 (Bad Homburg v.d.H. 2012) 37-47.

S. Bender, Neue Einblicke am Raetischen Limes bei Hüttlingen. Der Limes 6, 2012 H. 2, 12-15. M. Blechschmidt, Archäologisch-geophysikalische Prospektion römischer Wachttürme bei Pohlheim-Grüningen. Mitt. Oberhess. Geschichtsver. Gießen 94, 2009, 213-217.

J. Dolata, Geophysikalische Prospektion am Limes in Berg. Der Limes, Nachrichtenbl. Dt. Limeskomm. 3. Jahrgang, 2009, Heft 2, 17-18. H. Göldner, Feldforschung ohne Spaten. Zerstörungsfreie Prospektion am Odenwaldlimes. In: E. Schallmayer (Hrsg.), Der Odenwaldlimes. Neueste Forschungsergebnisse. Beiträge zum wissenschaftlichen Kolloquium am 19. März 2010 in Michelstadt. Saalburg Schr. 8 (Bad Homburg v.d.H. 2012) 11-18.

H. Göldner/ C. Wenzel, Das neue Informationssystem am Odenwaldlimes. Denkmalpfl. u. Kulturgesch. 3, 2009, 27-32.

H.-M. v. Kaenel/ N. Buthmann/ B. Zickgraf, Arnsburg „Alteburg“ – Bericht über die Fortsetzung der geophysikalischen Prospektion in den Jahren 2010/2011. In: P. Henrich (Hrsg.), Der Limes vom Niederrhein bis an die Donau. 6. Kolloquium der Deutschen Limeskommission. Beitr. Welterbe Limes 6 (Stuttgart 2012) 59-65.

H.-M. v. Kaenel/ C. Wenzel, Arnsburg „Alteburg“: Kastell und vicus mit monumentalem Zentrum und Umwehrung. In: Perspektiven der Limesforschung. Beiträge zum Welterbe Limes 5, hrsg. P. Henrich  (Stuttgart 2010) 104-121.

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A. Picker, Ländliche Besiedlung und spätrömischer Limes. Neue Einblicke in alte Fundstellen im Leiblachtal (Vorarlberg). Fundber. Österreich 50, 2011, 101-109.

S. Pfnorr/ E. Schallmayer, Zum Schutz eines verborgenen Weltkulturerbes. Zerstörungsfreie Bestandsaufnahme und Forschung am hessischen Limes. In: M. Posselt/B. Zickgraf/C. Dobiat (Hrsg.), Geophysik und Ausgrabung. Einsatz und Auswertung zerstörungsfreier Prospektion in der Archäologie. Internat. Arch. Naturwissensch. u. Technolo­gie 6 (Rahden/Westf. 2007) 253-262.

E. Schallmayer, Soldatenleben an einem Wachtposten am östlichen Wetteraulimes. Beobachtungen an WP. 5/4 bei Neuberg-Ravolzhausen, Main-Kinzig-Kreis. Hessen Arch. 2004, 103-108.

E. Schallmayer, Geophysikalische Prospektion am Limes in Hessen. In: A. Thiel (Hrsg.), Neue Forschungen am Limes. 4. Fachkolloquium der Deutschen Limeskommission 27./28. Februar 2007 in Osterburken. Beitr. zum Welterbe Limes 3 (Stuttgart 2008) 59-81.

E. Schallmayer, Endgültige Lokalisierung von WP 10/16 "Bei Vielbrunn" mittels Geophysik und Laserscanning. Forschungsarbeiten an einer Wachtturmstelle am Odenwaldlimes bei Michelstadt-Vielbrunn, Odenwaldkreis. Hessen Arch. 2010, 103-108.

E. Schallmayer, Der Odenwaldlimes - ein Bodendenkmal in romantischer Landschaft. Neue Forschungen und Überlegungen zu Chronologie, Streckenverlauf, einzelnen Anlagen sowie zur Geschichte und Funktion der römischen Grenze im Odenwald. In: E. Schallmayer (Hrsg.), Der Odenwaldlimes. Neueste Forschungsergebnisse. Beiträge zum wissenschaftlichen Kolloquium am 19. März 2010 in Michelstadt. Saalburg Schr. 8 (Bad Homburg v.d.H. 2012) 99-136.  

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