Archäologische Erforschung von Kirchen mittels Bodenradarprospektion

Bodenradarprospektionen in Kirchen

Magdeburger Dom

Interpretation Magdeburger Dom

Koster Eberbach

Hildesheimer Dom

Mit dem Bodenradar lassen sich unterirdische Baustrukturen so detailreich wie mit keinem anderen geophysikalischen Verfahren abbilden. Zudem sind Aussagen zur Tiefe der erfassten Strukturen möglich. Da dieses Verfahren sehr gut auf versiegelten Flächen eingesetzt werden kann und mehrere Meter tief in den Boden einzudringen vermag, wird es nicht nur in der freien Feldflur sondern auch im Inneren von Gebäuden eingesetzt. Bei der Messung mit dem Bodenradar werden elektromagnetische Wellen in den Boden gesendet, um dann Laufzeit und Amplitude der reflektierten Signale zu registrieren. Die von einer Antenne direkt auf der Oberfläche erzeugte Welle breitet sich mit etwa einem Drittel der Lichtgeschwindigkeit im Boden aus und wird an Schichtgrenzen zwischen verschiedenen Materialien reflektiert. Auf diese Weise lassen sich im Untergrund verborgene massive Baustrukturen in den meisten Fällen zuverlässig lokalisieren.

Im Laufe eigener Untersuchungen (Magdeburger Dom, Basilika Kloster Eberbach, Hildesheimer Dom, Evangelische Kirche Obbach….) zeigte sich deutlich das Potential dieser Methode bei der Detektion unterirdischer Mauerstrukturen im Inneren von Kirchen. Darüber hinaus eignet sie sich auch für die Lokalisierung gemauerter Grüfte und Grablegen, wie Sie z.B. auch im Magdeburger Dom detektiert und während der archäologischen Ausgrabungen freigelegt worden waren.

Zur Vertiefung - Literaturhinweise zur Radarprospektion in Innenräumen:

R. S. Bartroli/ E. G. Garcia/ R. Tamba, GPR Imaging of Structural Elements. Case Study of the Restoration Project of the Modern Historic Site of Sant Pau. In: M. G. Drahor/ M. A. Berge (Ed.), Archaeological Prospection. 9th International Conference on Archaeological Prospection, September 19-24, 2011 Izmir-Turkey (Istanbul 2011)

R. K. Frühwirt /G. Fuchs /R. Morawetz, Radarmessungen im Benediktinerstift Admont, Arch. Österreich 11/2, 2000, 48-50.

V. Hasek, Geofyzikalni Prospekce a Overov Sondaz Podzemni Chodby Prepychach, Okr. Rynow nad Kueznon. Prehled vyzkumu 43, 2001, 317-322.

J. Leckebusch, Two- and three-dimensional georadar surveys across a medieaval choir: A case study in archaeology. Arch. Prospection 7, 2000, 189-200.

J. Leckebusch, Die Anwendung des Bodenradars (GPR) in der archäologischen Prospektion. 3D-Visualisierung und Interpretation. Internat. Arch. Naturwissenschaft u. Arch. 3 (Rahden/Westf. 2001) bes. 51-59.

U. Lobbedey, Die frühe Baugeschichte des Domes zu Osnabrück nach den Ausgrabungen 1992-2003. In: H. Queckenstedt/ B. Zehm (Hrsg.), Der Dom als Anfang. 1225 Jahre Bistum und Stadt Osnabrück (Osnabrück 2005) 261-287.

H. v.d. Osten-Woldenburg, Horizontale und vertikale Radarmessungen in und an einer Ruine - Kloster Walkenried im Südharz. In: S. Arnold/ F. Damminger/ C. Mohn (Hrsg.), Stratigrafie und Gefüge. Beiträge zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit und zur historischen Bauforschung. Festschr. Hartmut Schäfer zum 65. Geburtstag. Forsch. U. Ber. Der Arch. des Mittelalters in Baden-Württemberg 28 (Stuttgart 2008) 249-262.

L. Steve,  St. Georgen zu Wismar: die Geschichte einer mittelalterlichen Pfarrkirche vom 13. bis zum frühen 16. Jahrhundert (Kiel 1998) bes. 195-203.

J. Tirpak/ M. Bielich, The geophysical research of the Dome of St. Elizabeth and the Chapel of St. Michael in Kosice. In: W. Neubauer/ I. Trinks/ R. B. Salisbury/ C. Einwögerer (Ed.), Archaeological Prospection. Proceedings of the 10th International Conference on Archaeological Prospection (Vienna 2013) 144-146.

B. Zickgraf/ T. Riese, Die Georadar-Untersuchung im Dom zu Magdeburg. In: H. Meller, W. Schenkluhn, B. E. Hans Schmuhl (Hrsg.), Aufgedeckt II. Forschungsgrabungen am Magdeburger Dom 2oo6–2oo9. Archäologie in Sachsen-Anhalt, Sonderband 13 (Halle/ Saale) 101-106.

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