Auf den Spuren der Kelten – Magnetometerprospektion am Glauberg

Detail der Graustufenabbildung der Geomagnetik am Glauberg: Keltischer Fürstengrabhügel mit Prozessionsstraße und zweitem Grabhügel.

Ausgehend von der Entdeckung eines Kreisgra­bens auf einem Luftbild im Jahre 1987 und den seit 1994 durchgeführten Ausgrabungen eines kelti­schen Großgrabhügels begann ein umfangreiches Prospektions­projekt im Umkreis dieses Grabhügels.

Die Geomagnetik wurde von 1994 bis 1995 im unmittelbaren Umfeld der Begräbnisstätte eingesetzt, um wei­tere Grabungen gezielt ansetzen zu können. Sehr bald zeigte sich, dass die durch die Prospek­tion nur randlich erfassten Strukturen aufgrund ihrer immensen Ausdehnung mittels einer Ausgrabung nicht flächendeckend erforscht werden konnten. Im Auftrag des Landesamtes für Denkmalpflege wurden deshalb von 1996 bis 2001 mit mehr als zweieinhalb Quadratkilometer Gesamtfläche, eines der weltweit größten Prospektionsprojekte in Gang gesetzt.

Obwohl die anfangs entdeckten Befunde, wie z.B. die Gräben einer ca. 300 m langen "Prozessions­straße" die auf den Hügel zuführt, schon für manche Überraschung gesorgt hatten, übertrafen die Ergebnisse der großflächigen Geomagnetik alle Erwartungen. Von der „Prozessionsstraße“ nach Westen und Osten abzweigend können im Messbild weitere helle Anomalien (Gräben) mit einer Gesamtlänge von über 1,2 km erkannt werden. Da sich diese Gräben auf den Großgrabhügel beziehen, konnte die Gesamtanlage nun als monumentale Kult- und Grabanlage, die eine Fläche von etwa 500.000 m² einnimmt, gedeutet werden. Innerhalb des Grabensystems konnte mit­tels Geomagnetik noch ein weiterer, kleinerer Grab­hügel lokalisiert werden, der 1999 ausgegraben wurde und der eine reiche Kriegerbestattung enthielt.

Die vollständige Erfassung der monumentalen kelti­schen Grabanlage einschließlich ihres Umfeldes durch großflächige Geomagnetik bildet eine wichtige Grundlage für die weitere wissenschaft­liche Erforschung des Glaubergs und seiner Umge­bung in keltischer Zeit. Die Geomagnetik erwies sich damit als zu­verlässiges Instrument bei der Untersuchung prä­historischer Kleinlandschaften. Nicht zuletzt diese Erfolge am Glauberg führten dazu, dass die geophysikalische Prospektion heute in Hessen als archäologische Methode breite Anwendung findet.

Literatur: N. Buthmann/ M. Posselt/ B. Zickgraf, Die räumliche Dimension. Geomagnetische Prospektion. In: Hessische Kultur GmbH (Hrsg.), Das Rätsel der Kelten vom Glauberg. Glaube - Mythos - Wirklichkeit. Ausstellung des Landes Hessen in der Schirn Kunsthalle Frankfurt 24.05. bis 01.09.2002 (Stuttgart 2002) 108-113.

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben