Geophysikalische Prospektion am jungneolithischen Erdwerk von Altheim

Altheimer Erdwerke (Frithjof Spangenberg)

Künstlerische Illustration der Landschaft im Umfeld der Altheimer Erdwerke (Frithjof Spangenberg)

In Altheim, Ortsteil der niederbayerischen Marktgemeinde Essenbach, liegt die Fundstelle eines der bedeutendsten Erdwerke der süddeutschen Jungsteinzeit. Die Fundstelle ist namengebend für die jungneolithische Altheimer Kultur, die in den Zeitraum von 3500 bis 3100 v. Chr. datiert wird. Sie ist in Südbayern an Donau, Altmühl, Isar und Inn verbreitet und stellt in diesem Raum die erste kupferführende Kultur dar. Ein weiterer bedeutsamer Aspekt der Altheimer Kultur ist das Nebeneinander von Feucht- und Mineralbodenfundstellen. Schon um die vorletzte Jahrhundertwende entdeckt, begannen bereits 1914 Ausgrabungen in Altheim. In der Folge gewann die aus einem dreifachen Grabensystem bestehende Einhegung Bedeutung in der internationalen Vorgeschichtsforschung. Der Verteidigungscharakter sowie menschliche Knochenfunde aus der Verfüllung der Gräben der Anlage von Altheim wurden immer wieder in der Diskussion um die Funktion vorgeschichtlicher Grabenwerke angeführt.

Fast hundert Jahre nach Beginn der ersten Ausgrabungen nahm die Universität Regensburg dort systematische Forschungen wieder auf. Während in den Jahren zuvor bereits das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege mittels Luftbildarchäologie und Magnetik das Altheimer Erdwerk und seine nähere Umgebung untersucht haben, begannen nun flächendeckende Magnetometer-Prospektionen und gezielte Ausgrabungen. Dabei wurde unter anderem in einem Abstand von weniger als hundert Metern ein zweites altheimzeitliches Erdwerk (Erdwerk Altheim II) entdeckt, das nach Aussage von C14-Daten einige Jahre älter ist, aber einen deutlichen räumlichen Bezug zum altbekannten Grabenwerk (Erdwerk Altheim I) aufweist.

Eines der Ziele des aktuell laufenden Forschungsprojekts ist die flächendeckende, zerstörungsfreie Erkundung des weiteren Umfeldes der Altheimer Erdwerke auf der Maßstabsebene der Siedlungslandschaft entlang des Eichelbaches, die mit gezielten, räumlich begrenzten Grabungsschnitten kombiniert ist. Auch soll damit die gesamte Bandbreite der vorgeschichtlichen Besiedlung erfasst werden, um die Rolle der altheimzeitlichen Nutzungsphase besser einschätzen zu können. Bereits jetzt lassen sich im Magnetogramm, neben den altheimzeitlichen Anlagen, Siedlungsstrukturen von der frühneolithischen linienbandkeramischen Kultur bis zur eisenzeitlichen Hallstattkultur klar erkennen. Seit Ende 2018 ist die Posselt & Zickgraf Prospektionen GbR an den großflächigen Magnetometer-Prospektionen beteiligt.

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