„Unbequemes Bodendenkmal“ – Prospektion eines NS Zwangsarbeiterlagers in Tirol

Kirchbichl Geländefoto

Ausgewählte Tiefenscheibe und Rekonstruktion

Denkmalpflege als ständiger Prozess gesellschaftlicher Erinnerung, setzt sich auch mit den jüngeren Zeugnissen und somit auch mit den „unbequemen Relikten“ der NS Vergangenheit auseinander. Vor diesem Hintergrund wurden und werden die Prospektionen und Ausgrabungen eines NS-Zwangsarbeiterlagers bei Kirchbichl in Tirol projektiert.  

Auf der Baustelle des Innkraftwerks in Kirchbichl wurden auch ausländische Zwangsarbeiter eingesetzt und in zwei Barackenlagern, dem sog. Polenlager, das von 1938 – 1941 bestand, und dem "Lager am Wehr" (1941/42 – 1945), festgehalten. Im Lager am Wehr wurden bereits 2013 durch die Fa. ARDIS ARCHÄOLOGIE Innsbruck, (Projektkoordinierung Fa. monumentGUT Innsbruck) archäologische Ausgrabungen durchgeführt. Die Ergebnisse der geophysikalischen Prospektion über dem vermuteten Standort des „Polenlagers“ ermöglichen Aussagen zur Lage, Struktur und Ausdehnung der Baureste des NS-Zwangsarbeiterlagers. In Analogie zu bekannten Barackenlagern wurden bei der Prospektion Keller, Relikte ehemaliger Betonfundamente und Planierungen sowie unterirdi­sche Infrastruktur lokalisiert. Diese Resultate dokumentieren einerseits den momentanen Erhaltungszustand dieses Denkmals und dienen andererseits als Basis für die gezielte Anlage zukünftiger Ausgrabungsschnitte.  

Für die fruchtbare Zusammenarbeit bei diesem Projekt bedanken wir uns herzlich bei Frau Mag. Barbara Pöll von monumentGUT aus Innsbruck und Herrn Dr. Johannes Pöll vom Bundesdenkmalamt, Landeskonservatorat für Tirol, Innsbruck.  

Zu den bisherigen Ausgrabungen siehe auch den Bericht von: Ch. Kaufer, I. Trombetta, K. Wink, Ch. Faller in: Fundberichte Österreich 52, 2013, D4157-D4169.

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