Wenn aus Geophysik Archäologie wird – Archäologische Interpretation geophysikalischer Prospektionsergebnisse

Vom Messbild über die Interpretation zur Rekonstruktion

Interpretation

Rekonstruktion

Messbild

Interpretation

Rekonstruktion

Die Dokumentation und Interpretation archäologischer Ausgrabungen hat eine lange Entwicklung hinter sich, die begleitet ist von einer steten wissenschaftlichen Diskussion. Auf diesem Wege sind allgemein akzeptierte Methoden entstanden, die es erlauben überprüfbare Erkenntnisse zu gewinnen. Nachdem die archäologisch-geophysikalische Prospektion zwar in den vergangenen Jahren eine gewisse Standardisierung Ihrer Durchführung erfahren hat, fehlt jedoch immer noch die Diskussion und Fortentwicklung ihrer archäologischen Auswertung.

Im Verlauf zahlreicher Projekte wurde von der PZP GbR für die archäologische Interpretation der Messergebnisse ein mehrschichtiges Interpretationskonzept entwickelt. Ausgangspunkt dieser Analyse ist die Bildung von Kategorien, die im Wesentlichen die Höhe der Messwerte, die Form und Größe der Anoma­lien und den Lagebezug zu anderen Strukturen berücksichtigt. Die entsprechende Kategorisierung wird in farblich codierten Umzeichnungen und einem datenbankbasierten Anomalienkatalog, vergleichbar dem Befundkatalog einer Ausgrabung, aufbereitet. Ausgehend von dieser Einteilung erfolgt die weitergehende archäologische Deutung der Einzelanomalien sowie zusammenhängender Komplexe. Der zum Beispiel aufgrund von Lesefunden bekannte Charakter eines Platzes, ermöglicht zudem eine Deutung der Anomalien im Kontext des Fundplatzes. Auf der Grundlage dieser integrierten Interpretation und unter Berücksichtigung weiterer archäologischer Informationen, können als Endprodukt auch Vorschläge z.B. zur Grundrissrekonstruktion neolithischer Langhäuser oder römischer Villen erarbeitet und zur Diskussion gestellt werden.

Wir wünschen uns für die Zukunft einen intensiveren wissenschaftlichen Austausch bezüglich der archäologischen Interpretation geophysikalischer Prospektionsergebnisse.

Siehe in diesem Zusammenhang zur grundsätzlichen Problematik das Abstract zu einem in 2011 präsentierten Vortrag von Benno Zickgraf (Link unten).

Auch bei aktuellen, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten, archäologischen Projekten werden selbstverständlich geophysikalische Prospektionsmethoden eingesetzt. So begrüßenswert in diesem Zusammenhang auch die Entwicklung und Anwendung neuer Verfahren sein mag, so schmerzlich vermisst man die archäologische Auseinandersetzung mit den gewonnenen Daten. Dies gilt bedauerlicherweise auch für einschlägige Tagungen und deren Veröffentlichungen, die ein hervorragendes Forum für entsprechende Diskussionen sein könnten (Beispiele unter den aufgeführten Links).

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